Neue diagnostische Kriterien für Panikstörung, Agoraphobie
Die neueste Ausgabe des DSM enthält Änderungen der diagnostischen Kriterien für zahlreiche psychische Erkrankungen. Diese Anpassungen ändern nun, wie verschiedene Störungen kategorisiert und diagnostiziert werden. Im Folgenden werden das DSM-5 und die jüngsten Änderungen bei der Diagnose von Panikstörungen, Panikattacken und Agoraphobie beschrieben.
Was ist der DSM??
Das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, kurz DSM, ist ein Handbuch der American Psychiatric Association (APA) zur Diagnose von psychischen Störungen. Das DSM enthält alle spezifischen diagnostischen Kriterien für jede psychische Erkrankung und gilt damit als „Bibel“ für die Diagnose der psychischen Gesundheit.
Das DSM-5 ist die erste größere Überarbeitung des Handbuchs seit 1994. Mit dieser neuesten Ausgabe wurden zahlreiche Änderungen an der Diagnose der psychischen Gesundheit vorgenommen, einschließlich hinzugefügter und ausgelassener Störungen. Außerdem wurden zahlreiche Anpassungen an den Diagnosekriterien für verschiedene Zustände vorgenommen. Panikstörung ist eine der psychischen Störungen, die sich in dieser neuesten Ausgabe des DSM geändert hat.
Änderungen bei der Diagnose von Panikstörungen
Die bemerkenswerteste Änderung, die bei der Diagnose von Panikstörungen eingetreten ist, ist die Art und Weise, in der sie jetzt in Bezug auf Agoraphobie klassifiziert werden. In der letzten Ausgabe des DSM wurde Panikstörung mit oder ohne Agoraphobie diagnostiziert. In der neuen DSM-5 werden Panikstörung und Agoraphobie als zwei getrennte und unterschiedliche psychische Störungen aufgeführt. Einige zusätzliche Änderungen wurden auch bei den im DSM definierten Arten von Panikattacken vorgenommen.
Panikstörung. Die Panikstörung wurde weiterhin als Angststörung eingestuft, wobei das Hauptsymptom die Erfahrung anhaltender und typischerweise unerwarteter Panikattacken ist. Die diagnostischen Kriterien geben auch an, dass diese Panikattacken durch die ständige Angst vor zukünftigen Attacken, Verhaltensänderungen, um diese Attacken zu vermeiden, oder durch beide Probleme für mindestens einen Monat gekennzeichnet sind.
Panikattacken. In der vorherigen Ausgabe des DSM wurden die Arten von Panikattacken in drei Kategorien eingeteilt: situationsgebunden, situativ prädisponiert oder unerwartet. Der DSM-5 hat einige dieser Jargon- und vereinfachten Panikattacken entfernt und in zwei vereinfachte Typen eingeteilt: "Erwartet" oder "Unerwartet".
Erwartete Panikattacken sind solche, die aufgrund einer bestimmten Angst auftreten, beispielsweise wenn eine Person Flugangst hat und in einem Flugzeug eine Panikattacke hat. Unerwartete Panikattacken treten plötzlich oder unerwartet auf, ohne dass ein äußerer Hinweis darauf vorliegt, dass der Angriff bevorsteht. Diese unerwarteten Angriffe sind das Kennzeichen der Panikstörung.
Agoraphobie. In der aktuellen, aktualisierten Ausgabe des DSM unterscheidet sich Agoraphobie von Panikstörungen als eigene, separate und codierbare Diagnose. Das diagnostische Kriterium für Agoraphobie umfasst jetzt das Erleben intensiver Angst oder Furcht in mindestens zwei agoraphoben Situationen, z. B. außerhalb des eigenen Zuhauses, in öffentlichen Verkehrsmitteln (z. B. Flugzeugen, Bussen, U-Bahnen usw.), in offenen Räumen oder an öffentlichen Orten (z Geschäfte, Theater oder Kinos), Menschenmassen oder das Aneinanderstehen mit anderen Personen oder eine Kombination aus zwei oder mehr dieser Szenarien.
Um mit Agoraphobie diagnostiziert zu werden, muss die Person auch Vermeidungsverhalten aufweisen. Diese Vermeidungen entstehen aus Angst vor einer Panikattacke oder Angstsymptomen in einer Situation, aus der es schwierig wäre zu fliehen oder keine Hilfe verfügbar wäre. Agoraphobiker sind in hohem Maße von Vermeidungsverhalten betroffen, da diese Probleme die Lebensqualität und die allgemeine Funktionsfähigkeit der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
DSM-5-Kontroverse
Viele psychiatrische Fachkräfte äußerten sich unzufrieden mit den Änderungen, die in der letzten Ausgabe des DSM eingetreten sind. Hinzugefügte Störungen, einschließlich der Diagnose einer Störung der Stimmungsdysregulation, die als Temperament-Wutanfälle, Spielsucht und Horten angesehen werden kann, sowie die Beseitigung einiger Diagnosen, wie z. B. der Asperger-Störung, stießen auf einigen Widerspruch. Viele Praktiker äußerten sich besorgt darüber, dass die im DSM-5 dargestellten Veränderungen keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise aufweisen und möglicherweise auch zu einer Überdiagnose von Klienten führen.
Andere Spezialisten für psychische Gesundheit verteidigen das DSM-5 und argumentieren, dass diese Änderungen dazu beitragen können, dass mehr Kunden die richtige Pflege und Behandlung erhalten, die sie benötigen. Beispielsweise haben Fachleute, die Panikstörungen behandeln, und Forscher, die diese Erkrankung untersucht haben, festgestellt, dass Patienten ohne Panikstörung unter Agoraphobie leiden können. Die Unterscheidung zwischen Panikstörung und Agoraphobie kann den Betroffenen helfen, die effektivste Hilfe und Behandlung zu erhalten, die auf jede einzelne Erkrankung abgestimmt ist.