Sergei Pankejeff Wer war der Wolfsmensch?
Pankejeff war ein Patient von Sigmund Freud, der ihm den Fallnamen "Wolfsmensch" gab, um seine Identität zu schützen. Pankejeff wurde in eine wohlhabende Familie aus St. Petersburg geboren. 1906 beging seine ältere Schwester Anna Selbstmord und Pankejeff bekam Symptome einer Depression. 1907 beging sein Vater durch Überdosierung von Schlaftabletten Selbstmord. Bald darauf begann Pankejeff, sich wegen seiner eigenen Depression behandeln zu lassen.
1910 ging Pankejeff nach Wien, um sich bei Freud behandeln zu lassen. Die Erstbeschreibung des Falls wurde 1918 unter dem Titel veröffentlicht Aus der Geschichte einer infantilen Neurose. Ein Großteil von Freuds Analyse drehte sich um einen Traum, den Pankejeff als kleines Kind hatte:
"Ich träumte, es sei Nacht und ich liege im Bett. (Mein Bett stand mit dem Fuß zum Fenster; vor dem Fenster stand eine Reihe alter Walnussbäume. Ich weiß, es war Winter, als ich den Traum hatte und nachts.) Plötzlich öffnete sich das Fenster von selbst, und ich war erschrocken zu sehen, dass einige weiße Wölfe auf dem großen Walnussbaum vor dem Fenster saßen. Es waren sechs oder sieben. Die Wölfe waren es ziemlich weiß und sah eher aus wie Füchse oder Schäferhunde, denn sie hatten große Schwänze wie Füchse und ihre Ohren waren gespitzt wie Hunde, wenn sie auf etwas achteten. In großem Entsetzen, offensichtlich weil ich von den Wölfen aufgefressen wurde, schrie ich und erwachte. Meine Krankenschwester eilte zu meinem Bett, um zu sehen, was mit mir passiert war. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich davon überzeugt war, dass es nur ein Traum gewesen war. Ich hatte ein so klares und lebensechtes Bild von der Das Fenster öffnete sich und die Wölfe saßen auf dem Baum. Endlich wurde ich ruhiger und fühlte mich, als wäre ich einer Gefahr entkommen d ging wieder schlafen
Freuds Analyse des Wolfsmenschen
Freud glaubte, dass der Traum das Ergebnis von Pankejeffs Eltern beim Sex war. Der Fall des "Wolfsmenschen" spielte eine wichtige Rolle bei Freuds Entwicklung seiner Theorie der psychosexuellen Entwicklung. Nach einem Jahr Behandlung erklärte Freud Pankejeff für "geheilt" und der Mann kehrte nach Russland zurück.
Trotz Freuds Einschätzung, dass das Problem gelöst worden war, suchte Pankejeff bis zu seinem Tod 1979 weiter nach einer Psychoanalyse, häufig bei Anhängern Freuds. Pankejeffs Einschätzung des Erfolgs seiner Behandlung war weitaus weniger optimistisch als die von Freud. Vor seinem Tod wurde er von einem australischen Journalisten interviewt und sagte: "Das Ganze sieht nach einer Katastrophe aus. Ich bin in demselben Zustand wie damals, als ich nach Freud kam, und Freud ist nicht mehr."
Kritik an Freuds Analyse
Der Psychologe und Wissenschaftsjournalist Daniel Goleman kritisierte Freuds Analyse und Behandlung von Pankejeff in Die New York Times, Schreiben:
"Freuds Schlüsselintervention mit dem Wolfsmenschen beruhte auf einem Albtraum, in dem er im Bett lag und einige weiße Wölfe auf einem Baum vor dem offenen Fenster sitzen sah. Freud folgerte, dass der Traum ein Trauma symbolisierte: dass der Wolfsmensch as Ein Kleinkind, das erlebt hatte, wie seine Eltern Geschlechtsverkehr hatten. Freuds Version des vermeintlichen Traumas wurde jedoch vom Wolfsmenschen Sergej Pankejeff in einem Interview mit Karin Obholzer, einer Journalistin, widerlegt, die ihn in den 1970er Jahren in Wien aufgespürt hatte.
"Herr Pankejeff sah Freuds Interpretation seines Traumes als 'furchtbar weit hergeholt'. Herr Pankejeff sagte: "Die ganze Sache ist unwahrscheinlich", da in Familien seines Milieus kleine Kinder im Schlafzimmer ihres Kindermädchens schliefen, nicht mit ihren Eltern.
"Herr Pankejeff bestritt auch Freuds Behauptung, geheilt worden zu sein, und sagte, er lehne es ab,‚ Propaganda 'und ‚Vorzeigeobjekt für die Psychoanalyse' zu sein. Herr Pankejeff sagte: "Das war die Theorie, dass Freud mich zu 100 Prozent geheilt hatte." Es ist jedoch alles falsch. "